Ein "Warn-Mix" zur Warnung der Bevölkerung am 12.09.24

vom 12.09.2024 | 07:56 Uhr

Warntag am 12. September - Massiver Ausbau der Sireneninfrastruktur im gesamten Kreisgebiet

Bei einer größeren Schadenslage oder einem Krisenfall ist die Warnung von Einwohnerinnen und Einwohnern zentraler Aspekt der Gefahrenabwehr. Das Warnkonzept für den Landkreis Emsland setzt dabei auf einen „Warn-Mix“: So sollen neben Warn-Apps, Rundfunkdurchsagen und Warnungen übers Internet als so genannte sekundäre Warnmittel vor allem Sirenen als primäre Warnmittel flächendeckend zum Einsatz kommen. Sie werden als essenzieller Bestandteil des Warnsystems in verschiedenen Notfallsituationen eingesetzt, von Naturkatastrophen bis hin zu technischen Zwischenfällen und sollen 80 Prozent der Bevölkerung erreichen können.

Dafür braucht es eine funktionierende Sireneninfrastruktur. Die Umsetzung des gemeinsam mit den Gemeinden erarbeiteten Warnkonzepts ist weit vorangeschritten. Für die flächendeckende Errichtung von elektronischen Hochleistungssirenen (Dach- und Mastsirenen) hat der Landkreis Emsland von Bund (rund 1,4 Mio. Euro) und Land Niedersachsen (über 2 Mio. Euro) insgesamt etwa 3,4 Mio. Euro erhalten – die größte Fördersumme, die ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen entgegen nehmen konnte. Das Vorhaben umfasst 270 Sirenenstandorte, die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 6,6 Mio. Euro.

Wann werden Sirenen eingesetzt?
Sirenen dienen als wichtiger Bestandteil von Warnsystemen, um die Bevölkerung in verschiedenen Notfallsituationen zu alarmieren und zu schützen. Ihre Einsatzgebiete umfassen eine Vielzahl von Szenarien, darunter Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Stürme oder Waldbrände. In solchen Fällen dienen die Sirenen dazu, die Bewohner vor drohenden Gefahren zu warnen und ihnen Zeit zu geben, angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen oder sich in Sicherheit zu bringen.

Des Weiteren werden Sirenen bei industriellen Unfällen eingesetzt, beispielsweise bei Chemieunfällen oder Gaslecks, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und Anwohnende zu informieren. Auch in nuklearen Notfällen spielen Sirenen eine entscheidende Rolle, indem sie die Bevölkerung vor möglichen Gefahren durch Freisetzung gefährlicher Stoffe aus Atomkraftwerken warnen und Evakuierungsmaßnahmen einleiten.

Zudem werden Sirenen in einigen Regionen als Teil der zivilen Verteidigung genutzt, um die Bevölkerung vor terroristischen Angriffen, bewaffneten Konflikten oder anderen Bedrohungen für die nationale Sicherheit zu alarmieren. Daher ist es entscheidend, sich mit den lokalen Warnsystemen vertraut zu machen und die entsprechenden Verhaltensregeln zu kennen, um im Notfall angemessen zu reagieren und sich selbst sowie andere zu schützen.

Was zeichnet die neuen Sirenen aus?
Je nach Bedarf sind entweder Sirenen neu errichtet und/oder durch Sirenensteuergeräte ergänzt, die gewissen Mindesteigenschaften genügen und über das TETRA BOS Digitalfunknetz (einem Sprach- und Datenfunksystem für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie der Bundeswehr) ansteuerbar sind. Die Aufstellorte unterscheiden sich: So gibt es Dachanlagen oder Mastanlagen, selten werden Sirenen auch an Flutlichtern und bestehenden Masten angebracht. Es können 4 verschiedene Sirenenalarme (Probealarm, Feueralarm, Warnung und Entwarnung) und 9 vorgefertigte Sprachtexte über die Sirenen ausgelöst werden. Darüber hinaus verfügen alle Sirenen über ein Mikrofon für zusätzliche Live-Durchsagen.

Angesteuert werden die Sirenen im Ernstfall von der Leitstelle Ems-Vechte, dort können sie gleichzeitig oder vereinzelt bzw. gezielt ausgelöst werden. Auch können der Warnton oder eine Sprachtext am Sirenenstandort selbst ausgelöst werden.

Die Wahl eines Standortes und die notwendige Sirenenleistung richten sich nach einem umfangreichen Beschallungskonzept. Somit haben die Sirenen im Emsland ein unterschiedliches Leistungsspektrum von 600 bis 2400 Watt.

Werden die Sirenen auch regelmäßig getetest, Stichwort "Warntag"?
Um die Funktionalität und Effektivität des Warnsystems zu überprüfen und die Bevölkerung für den Umgang mit Notfallsituationen zu sensibilisieren finden Warntage statt. Während eines Warntages werden verschiedene Warnmittel und -systeme wie Sirenen, Warn-Apps, Rundfunkdurchsagen und digitale Informationskanäle getestet.

Der bundesweite Warntag ist eine jährliche Übung, die jeden 2. Donnerstag im September um 11 Uhr in Deutschland stattfindet.

Überdies gibt es einen landkreisweiten Warntag, der ab 2025 jeden 2. Donnerstag im März um 11 Uhr stattfinden wird.



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